Die Offenbarung dient dazu, uns die Gute Nachricht von Jesus Christus zu offenbaren und nicht die Geschehnisse am Ende der Zeit. Jesus als gewalttätigen Gott zu betrachten ist eine Irreleitung, denn Gottes Charakter spiegelt ein selbstaufopferndes Lamm wider. In der Predigt dieser Woche lernen wir etwas über die Gemeinden, die diesen Brief erhielten. Diese Gemeinden bestanden aus Nachfolgern Christi, denen entweder Verfolgung bevorstand, oder die mitten in Verfolgung waren, oder sie durchgemacht hatten. Johannes bringt ihnen eine Botschaft der Hoffnung, die im Sieg Jesu Christi gegründet ist.
Um das Buch der Offenbarung zu verstehen, müssen wir insbesondere verstehen, für wen es geschrieben wurde. Dieses Buch war nicht an irgendeine Gemeinde der Zukunft gerichtet, sondern an die Christen des ersten Jahrhunderts, ist aber auch heute für uns noch gültig und anwendbar. Um diese Anwendung zu verstehen, müssen wir wissen, was damals geschah. Jede Gemeinde erhielt eine spezifische Botschaft, doch enthielten diese auch Ähnliches. Jesus wollte, dass diese Gemeinden sich bewusst waren, dass er bei ihnen war und wusste, was sie durchlitten. Jesus wollte auch, dass sie sich bewusst waren, dass ihre gegenwärtigen weltlichen Leiden nichts waren im Vergleich zu der Herrlichkeit, die ihnen sein Sieg brachte.
Diese eröffnenden Kapitel der Offenbarung werden oft auf eine Art und Weise interpretiert, welche heutigen Christen Angst einflösst. Doch bedeutet eine solche Lesart, dass wir das Buch durch eine „Brüllender-Löwe-Brille“ anstatt durch eine „Liebendes-Lamm-Brille“ betrachten. Etliche haben diese Worte an die Gemeinden verwendet, um Mensch das Fürchten zu lehren und sie für die Entrückung „bereit“ zu machen. Auch wurden diese Kapitel als Leitfaden benutzt, um die Jahre bis zum Ende der Welt zu bestimmen.
Johannes schrieb an die Gemeinden von Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea in Kleinasien. Der Apostel kannte alle sieben Gemeinden gut und sie kannten ihn auch gut. Der Brief von Johannes enthielt symbolhafte Darstellungen, welche für diese Gemeinden leicht erkennbar und verständlich waren. Der Brief wurde in allen Gemeinden vorgelesen, so dass alle Gemeinden übereinander informiert waren.
Diese Gemeinden erhielten eine Botschaft der Ermutigung und der Freiheit, nicht eine Botschaft der Missbilligung und der Angst. Sie alle befanden sich in Leid und Verfolgung, aber bei jeder Gemeinde sah das anders aus, abhängig von der örtlichen Situation. Durch den Heiligen Geist vermittelte ihnen Johannes eine Botschaft der Hoffnung. Jesus hatte durch seine Auferstehung den Tod besiegt und denen, die an ihn glauben denselben Sieg versprochen. Diese Gemeinden wurden herausgefordert, dem Leiden mit lammes-ähnlicher Liebe zu begegnen und nicht mit löwenartiger Gewalt. Obwohl wir heutzutage nicht eine derartige Verfolgung erdulden, finden wir den Sieg immer noch in einem mit selbstaufopfernder Liebe gelebten Leben, genauso wie die Gemeinden des ersten Jahrhunderts.